Wie wir die Folgen ungesunder Ernährung messen

Ungesunde Ernährung macht sich nicht sofort bemerkbar. Eine halbe Tafel Milchschokolade am Tag oder fünf Mal Take-Away in der Woche machen sich erst nach Jahren bemerkbar. Meistens im mittleren Alter, wenn die ersten gesundheitlichen Probleme auftreten. Wir alle brauchen Nahrung zum Leben, aber zu wenig, zu viel oder die falsche Ernährung haben negative Folgen für die Gesundheit. Durch Krankheit geht Lebensqualität verloren und das Leben verkürzt sich. Die Messung wird durch DALYs beschrieben.

Was sind DALYs?

Um die Belastung einer Krankheit in einer Bevölkerungsgruppe einzuschätzen oder die Auswirkungen zweier Krankheiten miteinander zu vergleichen, werden DALYs benutzt. 

DALYs bedeutet «Disability-Adjusted Life Years” (verlorene gesunde Lebensjahre) und ist ein Synonym für die Krankheitslast. DALYs setzen sich aus zwei Hauptkomponenten zusammen:

  • Years of Life Lost (YLL): durch vorzeitigen Tod verlorene Lebensjahre.
  • Years Lived with Disability (YLD): Lebensjahre, in denen ein Mensch mit Krankheit oder Einschränkung lebt.

Der DALY-Wert ist die Summe von YLL und YLD: DALY = YLL + YLD

Hohe DALY- Werte bedeuten für ein Individuum eine kurze Spanne an gesunden Lebensjahren und in der Bevölkerung eine hohe Krankheitslast. 

Wenn es um Ernährung geht, ist die Zahl der Todesfälle hoch: 2017 waren es 11 Millionen Todesfälle und 255 Millionen DALYs, die auf eine ungesunde Ernährung, zurückzuführen sind und vermeidbar wären.[1]

In Europa sind chronische, nicht übertragbare Krankheiten, die grösste Krankheitslast. Am häufigsten kommen kardiovaskuläre Erkrankungen, Krebs und psychische Störungen vor. Die DALYs in Europa hängen vom individuellem Lebensstil ab, also von der Ernährung, Rauchen, Alkoholkonsum und Bewegungsmangel. Deshalb setzen öffentliche Gesundheitsinitiativen vor allem auf Prävention, um die Krankheitslast zu reduzieren.

Individuen können ihre potentiellen DALYs, die auf eine ungesunde Ernährung zurückzuführen sind, durch neue Essgewohnheiten reduzieren.

Unser Tipp: Wenn möglich, hochverarbeitete ready-to-eat Produkte vom Speiseplan streichen und durch weniger verarbeitete Produkte oder Vollwertkost ersetzen. 

Hintergrund:

DALYs werden kontinuierlich angepasst. So ist der DALY – Wert von Typ-2- Diabetes von 2000 (38’481’984) – 2019 (70’410’766) um mehr als 80% gestiegen.[2] Ungesunde Ernährung trägt 35% zu diesem Wert bei.[3]

Wenn man weiss, durch welche Lebensgewohnheiten, Krankheiten mit hoher DALY-Belastung entstehen, kann das öffentlichen Gesundheitswesen oder die Politik besser einschätzen, wie begrenzten Ressourcen am sinnvollsten eingesetzt werden sollen. Es kann besser geplant werden, wo angesetzt wird, um Krankheiten vorzubeugen oder wie Bevölkerungsgruppen gesund gehalten werden können.

Die Daten für die Berechnung der DALYs stammen aus verschiedenen Quellen, z.B. von der WHO, Nationale Gesundheitsdatenbanken und aus Befragungen, Forschungsstudien oder Krankheitsregistern. Die Kombination aller Datenquellen ermöglicht es, umfassende und genau Schätzungen der Krankheitslast in der Bevölkerung in Form von DALYs zu erstellen. 


[1] Walker, C., Gibney, E. R., Mathers, J. C., & Hellweg, S. (2019). Comparing environmental and personal health impacts of individual food choices. Science of the total environment685, 609-620.

[2] Global health estimates: Leading causes of DALYs. (n.d.). https://www.who.int/data/gho/data/themes/mortality-and-global-health-estimates/global-health-estimates-leading-causes-of-dalys

[3] Health Promotion Knowledge Gateway. (n.d.). Estimated percentage of disability-adjusted life years, listed by disease, attributable to diet-related risk factors in the EU in 2019 | Knowledge for policyhttps://knowledge4policy.ec.europa.eu/health-promotion-knowledge-gateway/estimated-percentage-disability-adjusted-life-years-listed_en

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