23. November, 2022. In gut besetzter Runde wurde im Kunstpavillon in Luzern über neue Wege diskutiert, um Produzent:innen und Konsument:innen durch digitale Marktplätze oder kollektive Einkaufsmöglichkeiten miteinander zu verbinden.
Digitale Vertriebsmöglichkeiten können helfen, dass Lebensmittel direkt vom Feld zum Kunden kommen und Wertschöpfung gleichmässiger verteilt wird.
Acht innovative Höfe, Hof- und Quartierläden, sowie digitale Marktplätze mit ihren Konzepten und Ideen haben sich vorgestellt und zeigten wie die Stadtbevölkerung in Zukunft Zugang erhalten könnte zu den Lebensmitteln vom Land.
Dialog im Quartier und SARE.earth überreichen der Stadt Luzern ein Protokoll mit Empfehlungen. Das Protokoll steht an dieser Stelle zum Nachlesen zur Verfügung.
Vorträge
Thomas Meyer, LAWA stellte die Landwirtschaftstrategie des Kantons Luzern bis 2050 vor. Die Treibhausgas-Emissionen aus der Landwirtschaft sollen um 50% sinken. Als zentraler Futterbaustandort der Schweiz ist Luzern geprägt von der Tierhaltung. Unterschiedliche Projekte werden vom Kanton gefördert, z.B. Spezialkulturen wie der Haferanbau oder der Anbau von Hülsenfrüchten, um durch den Anbau pflanzenbasierter Eiweisse Alternativen zur Tierhaltung zu bieten. RegioFair Agrovision Zentralschweiz ist ein Regionallabel, bei dem in Bio-Läden, Reformhäusern, im Detailhandel und in der Gastronomie 500 Bio-Produkte aus der Region prominent platziert werden. Mit der Schaffung von Absatzmärkten von Bio-Produkten soll Anteil an Luzerner Bio-Landwirtschaft auf 11 % wachsen. Zum PDF.
Markus Kretz vom Luzerner Bäuer:innen Verband vertrat die Sicht der Produzent:innen. Die Wertschöpfung für Lebensmittel ist heute asymmetrisch. Die Produzierenden werden über den Kaufpreis ungenügend für ihre Produkte bezahlt. Konsumierende müssen heute nut 7% ihres Haushaltsbudgets für Lebensmittel aufwenden. Wenn sie Produzierende durch einen fairen Preis unterstützen möchten, dann sollten sie bereit sein, auch mehr zu zahlen. Damit die Bereitschaft für einen höheren Preis steigt, ist es wichtig, dass Konsumierende die Qualität der Produkte und die Arbeit der Produzierenden wertschätzen. Dies gelingt durch Begegnung, Austausch und Kommunikation. Zum PDF.
Verschieden Vertriebsmodelle stellten sich vor
- Biomondo – der digitale Hofladen für die Hosentasche. Auf der digitalen Platform bieten über 2000 Betriebe ihre Bioprodukte an und handeln auch untereinander. Private Kleinmengen, aber auch Grossbestellungen für die Gastronomie sind möglich. Über 2000 Betriebe sind angemeldet und handeln sogar untereinander. PDF
- Open Food Network (OFN) – eine internationale Plattform für die Direktvermarktung von Lebensmittel, mit nationalen Vetreter:innen, welche das weltweite Wissensnetzwerk für die transformation des lokalen Ernährungssystems nutzen. Direktvermarktung für alle Anbieter:innen, auch ohne Bio Label, dafür regenerativ, ökologisch, fair und transparent arbeiten.
- Bepa Bio – in wiederverwendaren Boxen wird Biogemüse und Bioprodukte mit dem Elektrovelo bis an die Haustür geliefert. Weil Bepa durch Abosysteme voraussagen kann, wie viel Gemüse sie in der Saison benötigen, können sie die Anbaumengen Saison auf den Partnerhöfen steuern. Damit wird Food Waste vermieden.
- Hoflädeli 24 – ein 24/7 Verkaufsautomat mit grosszügigem Bildschirm. Über die zugehörige App, die alle Standorte vorstellt können sich Höfe vorstellen, direkt mit den Konsument:innen kommunizieren, die Verfügbarkeit ihrer Produkte prüfen und Wissen um ihre Produkte herum weitergeben.
- NaturGut Katzhof – ein Demeter Betrieb mit inkorporierter SoLawi für den Gemüseanbau. Über 60 Aren werden von den Mitgliedern bewirtschaftet. Im Fokus stehen gemeinsame Werte: Freiwilligkeit, Vertrauen und Kooperation anstelle von Konkurrenz. Gemeinsam werden die gemüsekargen-Monate (Mai, April) durchgestanden, mit kreativen Knollen und Wurzel Rezepten.
- La petite épicerie – vom Hofladen zum Dorfladen. Eine lokale Trägerschaft betreibt den 24/7 Tage Selbstbedienungsladen im Container im Dorf mit vollständig digitalisierter Administration und Zutritt für Produzentierende und Konsumierende. Es können die Angebote verschiedener Höfe unter einem Dach vereinigt werden. Für Kunden: Ein Ort zum Einkaufen, statt mehrere verteilte Hofläden. Für Produzierende: Einfache und sichere Bewirtschaftung, wenig Logistik. Lokale Wertschöpfung. Die Produzierenden setzten den Preis fest und erhalten 80 % des Verkaufspreises. PDF
- MeinRad – kann durch den Einkauf von Grossmengen vergünstigt Mittagsmahlzeiten anbieten. Mit den Lastenvelos werden die gesunden und vollwertigen Mahlzeiten an unterschiedlichen Standorten in der Stadt Luzern verteilt.
- Fourchette verte (Ama terra) – ist ein Label, welches nur Betrieben verliehen wird, welche nachhaltige Verpflegung für Kinder anbieten.







Zusammen haben SARE.Earth und das Zurich-Basel Plant Science Center Quartierbewohner:innen und Akteur:innen eingeladen über die Ernährungslandschaft in Luzern nachzudenken: Lokal, nachhaltig, frisch vom Land zur Stadt.
Wir bedanken uns beim Bundesamt für Umwelt und dem Energiefonds für die Unterstützung und bei Bio Luzern und meinRad für den feinen Apero.