Im Supermarkt ist die Vielfalt an Fertigprodukten gross. Mehr als zwei Drittel unserer Lebensmittel werden industriell verarbeitet. Sie werden in ihre Bestandteile zersetzt, neu kombiniert, geschmacksverstärkt, eingefärbt, gefriergetrocknet, schockgefroren pasteurisiert und sterilisiert. Aus Lebensmitteln wird Funktionsessen, Convenience Food, für den hektischen Alltag. [1]
Die NOVA-Lebensmittelklassifikation ist ein System zur Klassifizierung von Lebensmitteln auf der Grundlage der Verarbeitung, die sie durchlaufen haben und hilft naturbelassene Lebensmittel zu erkennen. [2]
Sie besteht aus vier Kategorien:
- Unverarbeitete oder minimale Verarbeitung: Lebensmittel, die direkt aus der Natur stammen und keine oder minimale Verarbeitung erfahren haben (Obst, Gemüse, Nüsse, Samen, Fleisch und Fisch oder auch Trockenobst und gefrorenes Gemüse).
- Verarbeitete Zutaten: Lebensmittel, bei denen die Rohstoffe aufbereitet wurden (Öle, Zucker, Mehl und Butter).
- Verarbeitete Lebensmittel: Lebensmittel, die aus verarbeiteten Zutaten hergestellt wurden und einen weiteren Verarbeitungsschritt erfahren haben. Dazu zählen Brot, Käse, Nudeln, Dosentomaten, Fleisch und Fisch (gesalzen, getrocknet, gepökelt oder geräuchert) oder auch Sauerkraut.
- Ultraverarbeitete Lebensmittel: Lebensmittel, die mehrere Verarbeitungsschritte durchlaufen haben und eine ganze Reihe an Zutaten und Zusatzstoffen enthalten wie Farbstoffe, Aromen oder Geschmacksverstärker, aber auch Substanzen, die das Volumen, die Konsistenz, Homogenität oder die Feuchte des Produktes verändern. Die Herstellung dieser Produkte kann zu Hause nicht nachgeahmt werden. Beispiele sind Fertiggerichte, Cornflakes oder andere hochverarbeitete Frühstücksflocken, Fleischprodukte (z.B. Nuggets, Burger, Hot-dogs, Fleischkäse), hochverarbeitete Backwaren (z.B. Donuts, verpacktes Gebäck wie Nussgipfel, Petit Beurre, Löffelbiscuits, Oreos) und Softdrinks. [3]
Viele Lebensmittel können je nach Zutatenliste in Kategorie 3 oder 4 fallen, z.B. bestimmte Wurstsorten, die mit viel Handarbeit und einer kurzen Zutatenliste entstehen (Kat. 3) oder hoch verarbeitete Fleischprodukte mit vielen Konservierungsstoffen, Geschmacksverstärkern und Zusatzstoffen (Kat. 4). Das gleiche gilt für Backwaren. Die langlebigen, eingepackten Nussgipfel, Guetzli und Petit Beurre gehören zu der Kat. 4, während frisch zubereitete und nicht aufgebackene Backwaren zur Kat. 3 gehören.
Wie viele ultraverarbeitete Lebensmittel vertragen wir pro Tag?
Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) empfiehlt den Anteil ultraverarbeiteter Lebensmittel sehr tief zu halten, nämlich bei einer kleinen Portion pro Tag ( 30-130 g). Das wären z.B. eine hochverarbeitete Backware (wie ein Nussgipfel) oder eine Portion Fertigmüsli. Ein Fertiggericht wiegt zwischen 100-500 g. Mit den Empfehlungen der SGE wäre der Verzehr von einem Fertigprodukt, z.B. 430 g Fertigravioli, alle 3 Tage möglich. Die Ernährungsempfehlungen der SGE sind weit unter den 26%, welche Convenience Food in der Schweizer Ernährung ausmachen[4].
Wie es sich anfühlt, nur Fertiggerichte zu essen? Einstein hat den Test gewagt.
Nach neuen Studien[5] ist bei ultraverarbeiteten Lebensmitteln der hohe Anteil an Kalorien und der Mangel an Nahrungsfasern problematisch. In Fertiggerichten ist die Arbeit erledigt, die der Körper, die Verdauung, normalerweise übernimmt. Das Sättigungsgefühl setzt aufgrund der mangelnden Verdauungsaktivität verspätet oder nie vollständig ein und das Körpergewicht steigt. Mit der Gewichtszunahme steigt das Risiko für Fettleibigkeit und damit Krankheiten wie für Herz- und Kreislauferkrankungen, Krebs und Depression, sowie gastrointestinalen Erkrankungen zu entwickeln.
Merke! [6],[7],[8]
- Je länger die Zutatenliste und unbekannter die Namen der Zutaten, desto verarbeiteter das Lebensmittel.
- Kaufe Lebensmittel, deren Ursprung und Herstellung du kennst.
- Beim Einkauf auf Produkte setzen, die traditionell verarbeitet wurden, z.B fermentierte Produkte.
- Lange Haltbarkeit weist auf starke Verarbeitung hin.
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[1] Andergassen, L. (2014, Oktober 23). Essen mit gesunden Manieren. Retrieved from Futurzwei: https://futurzwei.org/article/598
[2] Monteiro, C. A., Cannon, G., Moubarac, J. C., Levy, R. B., Louzada, M. L. C., & Jaime, P. C. (2018). The UN Decade of Nutrition, the NOVA food classification and the trouble with ultra-processing. Public health nutrition, 21(1), 5-17.
[3] Monteiro, C.A., Cannon, G., Lawrence, M., Costa Louzada, M.L. and Pereira Machado, P. 2019. Ultra-processed foods, diet quality, and health using the NOVA classification system. Rome, FAO.
[4] Drosner, R. (17. Januar 2021). Wie Fertiggerichte unserem Körper schaden. Von SRF: https://www.srf.ch/wissen/gesundheit/convenience-food-wie-fertiggerichte-unserem-koerper-schaden abgerufen
[5] Monteiro, C.A., Cannon, G., Lawrence, M., Costa Louzada, M.L. and Pereira Machado, P. 2019. Ultra-processed foods, diet quality, and health using the NOVA classification system. Rome, FAO.
[6] Fäh, D. (2022, Juni 24). Wie sich die Verarbeitung von Lebensmitteln auf unsere Gesundheit auswirkt. Retrieved from Berner Fachhochschule: https://www.bfh.ch/de/aktuell/news/2022/ultra-verarbeitete-lebensmittel/
[7] Müller, M. (2022, Februar). SGE-SSN. Retrieved from Wie künstlich darf mein Essen sein?: https://www.sge-ssn.ch/media/ct_protected_attachments/3ece2acc01808b9b19e54c808ef0fa/tabula_03-2022_DE.pdf
[8] Ernährung, s. S. (n.d.). Süsses, Salziges & Alkoholisches. Retrieved Mai 2023, from Schweizer Lebensmittelpyramide: https://www.sge-ssn.ch/media/ct_protected_attachments/32cee9b8936512bbbea926a5fc2748/Stufe_Suesses_Salziges_Alkoholisches.pdf
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