Es scheint jederzeit alles verfügbar, besonders bei Lebensmitteln. Es geht die Erfahrung verloren, dass Obst und Gemüse zu einer bestimmten Zeit und an bestimmten Ort reifen.
Erdbeeren bereits Ende Januar und Himbeeren im Winter. Durch lange Transportwege und durch den Anbau an Orten, wo diese Obstsorten sonst nicht wachsen würden, wird es möglich. Es wird vergessen, dass die dafür notwendige Bewässerung mehr ökologische Kosten verursacht. Der Anbau von Himbeeren in Südspanien ausserhalb der Schweizer Saison hat einen grossen ökologischen Fussabdruck, weil sehr viel Wasser benötigt wird. Der Fussabdruck für Wasser verdoppelte sich in einer Studie (1).
Saisonales und regionales ökologisch angebautes Obst und Gemüse dagegen:
- Braucht in der Regel weniger Wasser.
- Hat keine weiten Transportwege.
Müssen wir auf Lebensmittel verzichten, die nicht Saison haben? Eingemachtes und Fermentiertes gehören zu einer gesunden Vorratshaltung, um die Ernte auch im Winter geniessen zu können. Warum nicht wieder öfter zu Kompotten oder Apfelmus greifen, damit Sommerobst auch im Winter verfügbar ist?
Wir können durch den Einkauf von Saisonalem und Regionalem auf Wochenmarkt, im Hofladen oder durch ein Gemüseabo sicherstellen, dass wir regional und ökologisch wirtschaftende Landwirte fair bezahlen. Für Bauernfamilien ein Weg, bessere Preise für ihre Produkte zu erzielen. Direktvermarktung machte 2018 laut Bauernverband ungefähr 5% der Verkäufe in der Schweiz aus (2). Die Corona-Krise versstärkt den Wunsch nach regionalem und saisonalen Lebensmitteln, so dass die Chancen gut stehen, dass der Anteil steigt.
Referenzen:
(1) Chris Foster, Catarina Guében, Mark Holmes, Jeremy Wiltshire, Sarah Wynn (2014). The environmental effects of seasonal food purchase: a raspberry case study. Journal of Cleaner Production 73: 269 – 274.
(2) https://www.sbv-usp.ch/de/schlagworte/direktvermarktung/