Food Waste zu Hause

Fast 1/3 des Foodwaste in der Schweiz entsteht im Haushalt[1]. Die Kehrichtsackanalyse 2023 des Bundesamts für Umwelt[2] zeigt, dass die biogenen Abfälle mit 35.4 % den grössten Gewichtsanteil ausmachen. Spitzenreiter sind Rüstabfälle (22.9 kg pro Person pro Jahr). 

Anhand von Bildern der Kehrichtsortierung zeigte sich, dass ca. 20-30% der Lebensmittelverluste bei den Rüstabfälle vermeidbar wären. Hierzu gehören z.B. Brokkoli-Stängel, Kartoffel- oder Karottenschalen. Die anderen Kategorien (Fleisch, Fisch, Früchte, Gemüse, Getränkeflüssigkeiten und übrige Lebensmittel) umfassen 18.4% der Lebensmittelverluste und wären vollständig vermeidbar. Der Gesamtanteil der vermeidbaren Lebensmittelverluste im Abfallsack liegt grob bei etwa 23% oder etwa 34 kg pro Person pro Jahr. 

Rückblick: Ausstellung im Wartsaal Wipkingen

Vom Markt, der samstags und dienstags auf dem Röschibachplatz stattfindet, sind es nur wenige Meter bis zum Bahnhof Wipkingen. Dort befindet sich der Wartsaal, wo vom 7. bis 16. Juni 2024 eine Kunstausstellung zum Thema «ADO & AGE ART3 goes SDG are we ? – Wie agieren wir nachhaltig, planetar und g’sund für alle?» stattfand. 

Klimaplausch, eine Gruppe von Studierenden, füllte eine ganze Wand mit Beispielen, wie im eigenen Haushalt Veränderungen möglich sind, um Lebensmittelverluste zu reduzieren und regte zum mitmachen an. Unter anderem beim Kühlschrankspiel, dass zeigt wie sich die Kühlschranktemperatur verändert: «Bei welchen Temperaturen sind Tomaten, Milch und Käse besonders lange haltbar?». Oder dem Saisonal Spiel: «Wann wachsen Erdbeeren, Trauben und Brokkoli in der Schweiz auf dem Feld? Wann im Gewächshaus und wann im beheizten Gewächshaus?»

Saisonal Spiel im Einsatz.

Im Dialog mit Besucher: innen tauchte immer wieder die Frage nach der Reichweite der eigenen Handlungsfähigkeit auf: “Bringen Verhaltensveränderung auf der individuellen Ebene überhaupt etwas? Eigentlich muss doch da die Politik daran arbeiten. Es braucht einen systemischen Wandel.“

Unsere Antwort: Natürlich ist die Wirkung auf individueller Ebene viel weniger spürbar als auf der systemischen Ebene. Trotzdem zwingt zivilgesellschaftliches Engagement die Politik dazu, etwas zu tun, und stosst Veränderungen an. 

Die systemische Empfehlung der Kehrichtanalyse ist das Angebot von Grünabführen in den städtischen Gemeinden zu erhöhen, um die wertvollen biogenen Abfälle zu verwerten. Dies erfordert eine entsprechende Infrastruktur und Logistik, vermindern aber nicht die Menge an vermeidbaren Lebensmittelabfällen. Im eigenen Haushalt können vermeidbare Lebensmittelabfälle reduziert werden, indem Lebensmittel im Kühlschrank oder Vorratsschrank richtig gelagert werden und nicht mehr vergessen gehen.

Eine Nachbarin stellt nach der Ausstellung fest: «Ich nehme mir vor, meinen Kühlschrank mindestens einmal pro Woche aufzuräumen. Lebensmittel von ganz hinten kommen nach vorne, wie z.B. meine angebrochenen Pestos»

Unser Tipp: Informier dich über das Grünabfuhr-Angebot in deiner Gemeinde und schreib auf darauf, welche Lebensmittel du vor der Tonne rettest z.B. mit dem Food Waste Protokoll. 


[1] Was ist Food Waste? – foodwaste.ch. (2024, April 8). foodwaste.ch. https://foodwaste.ch/was-ist-food-waste/

[2] Winzeler, R., Wicki, A., Burckhardt, C., Anrig, S., Hügi, M., Ziörjen, R., & Schröter, L. (2023). Bericht zur Erhebung der Kehrichtsackzusammensetzung 2022. In Bundesamt Für Umwelt (pp. 2–124). Bundesamt für Umwelt.

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