Erdbeeren und Himbeeren aus Südspanien im Winter sind nicht nachhaltig. Wer Beeren im Winter geniessen möchte, greift auf Eingemachtes oder auf tiefgefrorene Beeren, die im Sommer in der Schweiz gereift sind, zurück. Frische Beeren im Winter sind ein Luxus wie im Märchen und sollten auch entsprechend selten und mit Genuss verzehrt werden.
Kalte und trübe Tage im Februar und März. Plötzlich sind sie da beim Grossverteiler: Die ersten rot leuchtenden Erdbeeren, rubinrot leuchtende Himbeeren und blau schimmernde Blaubeeren. Dann wenn wir Sehnsucht bekommen nach Farben, Sonne und Wärme.
Beim Grossverteiler tragen Erdbeeren zwar weniger als 3% zu den im Bereich Gemüse und Obst pro Jahr total anfallenden CO2-Emissionen bei (1). Sind sie also nachhaltig?
Der Anbau von Erdbeeren oder Himbeeren in Südspanien hat einen grossen ökologischen Fussabdruck, weil unter anderem sehr viel Wasser benötigt wird (300 l Wasser pro kg Erdbeeren) (2). Der Fussabdruck für Wasser für Himbeeren verdoppelt sich, verglichen mit dem saisonalen Anbau (3).
Es macht die Menge. Da Erdbeeren und Himbeeren in Südspanien heute auf immer grösseren Flächen, vor allem in der Region Huelva, angebaut werden und einen europäischen Massenmarkt bedienen, sind die Wasserprobleme unter anderem in den umliegenden Nationalpärken gross, noch verschärft durch Hitze- und Trockenperioden.
Entscheidungskriterium:
Obst und Gemüse niemals per Flugzeug. Regionales Gemüse und Obst mit kurzem Transportweg bevorzugen und nur kaufen, was Saison hat.
(1) Stoessel, F., Juraske, R., Pfister, S., Hellweg, S (2012). Life Cycle Inventory and Carbon and Water Food Print of Fruits and Vegetables: Application to a Swiss Retailer. Environ. Sci. Technol. 2012, 46, 6, 3253–3262: https://doi.org/10.1021/es2030577
(2) https://www.wwf.de/2021/maerz/der-osterhase-mag-keine-erdbeeren
(3) Chris Foster, Catarina Guében, Mark Holmes, Jeremy Wiltshire, Sarah Wynn (2014). The environmental effects of seasonal food purchase: a raspberry case study. Journal of Cleaner Production 73: 269 – 274.
Es gibt grosse Bestrebungen, vor allem von grossen Firmen in Spanien, verbunden mit grossen Investorengruppen, in ganz Europa Beeren rund um das Kalender zu liefern. Das ist eine grosse Gefahr für die einheimische Produktion. Schade, dass da Bio Suisse und Coop dieses Spiel mitmachen (Migros sowieso)!
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