In den Dialog im Quartier-Veranstaltungen wird von Teilnehmenden immer wieder diskutiert, ob Tropenfrüchte wie z.B. die Avocado noch auf dem Speiseplan stehen sollen. Obwohl das Entscheidungs-Kriterium «Saisonal und regional» den Konsum von Tropenfrüchten stark einschränkt, sind Avocado aber doch eine sehr gesunde Frucht, die ab und zu durchaus konsumiert werden kann. Was gibt es zu beachten für den nachhaltigen Einkauf:
- Keine Flugtransporte bei Avocado!
- Avocados aus ökologischem Anbau kaufen, die in Gebieten wachsen, die durch Regen- oder Flusswasser bewässert werden können und wo z.B. durch Tröpfchenbewässerung der Anbau besonders wassersparten erfolgen kann. Crowd Container oder Gebana arbeiten mit Kleinbauern zusammen, die nach diesen Methoden arbeiten.
- Schlussendlich, Avocados sind aus ökologischen Gründen nicht für den täglichen Verzehr geeignet. Wir schränken ihren Verzehr stark ein.
Wer Avocado gerne isst, kennt das schlechte Gewissen: Wie jede Frucht, bei der die weltweite Nachfrage gross ist, konzentrieren sich die negativen Umweltfolgen auf wenige Anbaugebiete, in denen die Bewohner:innen die Umweltkosten zu tragen haben.
Bei den 5.6 Millionen Tonnen Avocado, die weltweit produziert werden, sind diese Umweltfolgen:
- Um 1 kg Avocado zu produzieren, braucht es 800- 1000 l Wasser (1, 2). Dieser hohe Wasserbedarf verbraucht z.B. in Südspanien oder in Chile, beides trockene Länder, die Grund- und Frischwasserreserven. Deshalb sind die Umweltbelastungspunkte für Avocado in diesen beiden Ländern besonders hoch. Allerdings ist der Wasserverbrauch immer noch tiefer als bei Kaffee (16500 l, 3) oder Rindfleisch (15415 l, 4)
- Sehr hoch ist in Avocado-Plantagen der Einsatz von Pestiziden und Dünger. Beide werden in das Oberflächenwasser ausgewaschen und belasten dieses insbesondere in Spanien (1).
- In Mexiko verschlechtert die Rodungen von dringend benötigten Wäldern für die Avocado-Plantagen die Umweltbilanz (5).
Gibt es Alternative?
Avocado ist aus gesundheitlicher Sicht interessant, weil sie hohe Anteile ungesättigter Fettsäuren und Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium und Calcium und Folsäure gleichzeitig (6) enthält. In dieser Nährstoffkonzentration findet sich das nicht in anderen Lebensmitteln. Heimische Alternativen an Gemüse und Früchten können trotzdem die Inhaltstoffe einzeln ersetzen. Sie finden sich z.B. bei Code-Check.
Quellen:
- Niels Jungbluth, Martina Eberhart, Martin Ulrich, Christoph Meili ( 2020). Ökobilanz Avocado: Analyse und Beurteilung im Vergleich mit anderen Produkten. ESU-services GmbH im Auftrag von Satori S.A., Schaffhausen, Schweiz, www.esu-services.ch/de/publications/foodcase
- NOZ (November 2019). Superfood“ mit schlechter Ökobilanz: Avocado-Importe seit 2008 fast verfünffacht. https://www.noz.de/deutschland-welt/wirtschaft/artikel/superfood-mit-schlechter-oekobilanz-avocado-importe-fast-verfuenffacht-20465416 (01.09.2022).
- umweltnetz-schweiz.ch (03.07.2017). Klimabaustein: Die Ökobilanz des Kaffees: https://www.umweltnetz-schweiz.ch/themen/konsum/2585-klimabaustein-%C3%B6kobilanz-des-kaffees.html (02.09.2022)
- Wasserfussabdruck von Rindfleisch: https://wasserampel.wfd.de/
- Neue Zürcher Zeitung (20.03.2018). Warum die Avocado das Ökosystem und Dorfbewohner in Mexiko bedroht: https://www.nzz.ch/international/warum-die-avocado-das-oekosystem-und-dorfbewohner-in-mexiko-bedroht-ld.1366765?reduced=true (02.09.2022)
- Utopia Ratgeber (31.08.2021): Avocado kaufen oder nicht? Wichtige Fakten zu Umwelt, Bio & mehr: https://utopia.de/ratgeber/avocado/ (02.09.2022)