Zürich lernt – das Festival, in der zahlreiche Quartierbewohner:innen die Ärmel hochkrempeln und ihr Wissen weitergegeben. Vom 16. bis 22. September fanden in über 10 GZ mehr als 250 Kurse in unterschiedlichen Formaten mit über 2’500 Anmeldungen statt. Dialog im Quartier war mit 4 Veranstaltungen vertreten.
Capuns wickeln im GZ Heuried
Romano Zaugg (Kunstvermittler) und Dubravka Vrdoljak (Dialog im Quartier) zeigten 16 Teilnehmer:innen, wie ein traditionelles Büdner Gericht mit pflanzlichen Zutaten nachgekocht werden kann und in dieser Form die nachhaltigen Ernährungsziele erreicht. Viele Teilnehmer:innen hatten sich schon Gedanken über ihre Ernährung gemacht, aber niemand kannte das Konzept der Planetary Health Diet. Nachdem der Teig für die Capuns angerührt und mit Kräutern, getrockneten Tomaten und gewürfeltem Gemüse verfeinert war, bekamen alle einen leeren Teller, auf den sie ein Gericht aus ihrer Kindheit malen sollten. Ziel war es, die Gerichte aus der Kindheit so abzuwandeln, dass sie mit neuen Zutaten der Planetary Health Diet entsprechen. Inspirationen lieferten die mitgebrachten Kochbücher (Greentopf, Klimatopf, Iss dich grün, Plastiksparbuch), Informationsmaterialien (Nachhaltige Ernährung von A bis Z, “Wie viel Regenwald passt auf dieses Brot”) und – besonders wertvoll – die Gespräche in den Gruppen.
“Plfanzliche Proteinquelle? Ich mag besonders Tempeh! Musst du probieren!”
Blatt für Blatt, Capun für Capun wurde gewickelt und mit pflanzlicher Sojasahne und Bouillon in den Ofen geschoben. Während wir auf das Essen warteten, füllten einige Teilnehmer eine Postkarte mit einer neuen Mikrogewohnheit aus, z.B. den Käsekonsum zu reduzieren. Danach setzten wir uns zusammen und liessen den Abend mit einem leckeren Festmahl ausklingen.
In 4 Wochen wird die Postkarte als Erinnerung an den schönen Abend und die Mikrogewohnheiten im Briefkasten liegen.
Zum Mitnehmen: Rezepte sind wandelbar. Was nicht zu Vorrtsschrank liegt, kann ersetzt werden, z.B. Weissmehl durch Dinkelmehl, Weizenpaste durch Linsenpasta, Vollrahm durch pflanzlichen Rahm, Ei durch ein Leinsamenei, geriebener Käse durch eine geröstete, gesalzene, gehackte Nussmischung.



Food Futures im GZ Bachwiesen (English) und GZ Schindlergut
Food Futures ist ein Workshopformat von Green Up. 15 Teilnehmer:innen nahmen an dem Workshop teil, der an zwei Tagen und in zwei GZs statt fand. Die Teilnehmer:innen waren motiviert und zeigten ein starkes Bewusstsein für gesunde Ernährung und den unterschiedlichen Ressourcenbedarf von Lebensmitteln. In beiden Workshops war das Interesse an der Planetary Health Diet gross, obwohl die meisten Teilnehmer:innen noch nie davon gehört hatten. Die kreative Übung, bei der die Teilnehmer:innen ihre Lieblingsmenüs im Sinne der Planetary Health Diet malen sollten, förderte die Motivation, diese Konzepte in den Alltag zu integrieren. Der Austausch über die neue Schweizer Lebensmittelpyramide schuf Raum für spannende Diskussionen, in denen die Teilnehmer:innen Unterschiede zur PHD entdeckten, wie z.B. die Empfehlung für Milchprodukte pro Tag (CH: 2-3 Portionen/Tag vs. PHD: 1 Portion/Tag).

Die Offenheit und Teilnahme der Teilnehmer:innen zeugte von ihrem Wunsch, mehr über nachhaltige Ernährung zu lernen und ihr Wissen aktiv im Alltag umzusetzen.
Essgeschichten im GZ Heuried
Bei den „Essgeschichten – ein Rundgang durch Quartier“ erkundeten 25 Teilnehmer:innen das Quartier, lernten neue Einkaufsmöglichkeiten kennen und diskutierten über ihre Einkaufsgewohnheiten, was zu einem regen Austausch über nachhaltige Lebensmittelwahl führte.
Wo kaufst du ein? Und warum?
“Meistens bei Coop oder Migros, weil das gleich um die Ecke liegt”
Die Besuche der jüdischen Bäckerei Ma’adan, des Mitgliederladens Rampe 5 und des Madame Frigo Kühlschranks an der Kalkbreite erweiterten das Wissen über das vielfältige Einkaufsangebot und die verschiedenen Formen von Lebensmittelkooperationen (POT Netzwerk), während die Verkostung lokaler Produkte das Erlebnis abrundete (z.B. von köstlichen schweizer Haselnüssen). Vor allem die Geschichten der Betreiber:innen und die Präsentation der Lebensmittel inspirierten die Teilnehmer:innen, sich auf neue Wege beim Einkaufen einzulassen und ihre Gewohnheiten zu überdenken.



Die Teilnehmer:innen waren begeistert von den neuen Erkenntnissen und Möglichkeiten, was das GZ Heuried motivierte, den Essgeschichten-Spaziergang in Zukunft langfristig zu etablieren, um den Austausch über lokale Einkaufsmöglichkeiten weiter zu fördern.