In unserem Laden Saisonal mit Produkten – vom Bauer direkt in die Stadt – sind die Grundprodukte alle aus der Schweiz – wenn möglich bio-deklariert. Oft erstaunt es unsere Kunden, was gerade oder eben auch nicht Saison hat. Zwischendurch sind die Kunden:innen auch erstaunt, dass bestimmte Produkte nicht oder nur in geringem Umfang erhältlich sind – für viele ist das Wetter ein Faktor, der nicht in Betracht gezogen wird – dieses Jahr unter anderem die Hitze und die Trockeheit. Ausserdem fragen sie, warum es Preisschwankungen gibt – eben das Resultat aus Angebot und Nachfrage. Es freut uns dabei, Hinweise und Erklärungen zu geben – unsere Kunden schätzen das sehr: Speziell, dass wir Ihnen versichern können, den Bauern bei den Preisen nicht zu drücken. Um das kulinarische Erlebnis zu steigern, kaufen wir auch saisonale Produkte aus dem Ausland ein – mehrheitlich aus Italien und Deutschland. Dazu gehören auch Gewürze und Salze.
Der Verkauf ist im Spargelhäuschen in der Mainaustrasse 56/58, 8008 Zürich – da gibt es nicht nur Spargel, sondern vieles Regionales und Saisonales direkt von den Höfen im Umland.
Hintergrund Sehr viele Stadbewohner:innen wissen nicht, wann Obst und Gemüse in der Schweiz Saison hat. Schade, denn saisonal und regionale Früchte und Gemüse, die im Feld oder im unbeheizten Gewächshaus gewachsen sind, vermeiden konzentrierte negative Umweltfolgen an anderen Stellen dieses Planeten. Ausserdem haben sie keine langen Transportwege.
Brauchst du Hilfe?
Der Saisonkalender des WWF zeigt, wann welches Obst und Gemüse Saison hat.
Nutze die Sortierfunktion nach Monaten.
TOOLBOX nachhaltige Ernährung
Dialog im Quartier konnte dieses Jahr dank der Unterstützung vom Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich (UGZ) durchgeführt werden. Wir möchten vom Feld bis zum Teller klimaneutrale Lösungen und Infrastruktur für den Konsumenten und die Konsumentin schaffen.
Wie gelangen die Hilfestellungen der Stadt direkt an die Bürger:innen? Mit gut strukturierten und unkomplizierten Informationen. Kürzlich hat der UGZ zusammen mit dem Ernährungsforum Zürich und dem Zurich-Basel Plant Science Center eine Toolbox zusammengestellt mit Themen, Methoden, Ideen, Hilfsmitteln und weiterführenden Links zu Organisationen rund um das Thema nachhaltige Ernährung. In der Toolbox fokussiert der UGZ drei Schwerpunkte:
- Vermeidung von Food Waste
- Lokale Lebensmittelversorgung und alternative Einkaufsmöglichkeiten
- Klimafreundliche und ausgewogene Ernährung
Die Toolbox bietet konkrete Tipps und Tools, wie nachhaltige Ernährung als interaktiver Bestandteil in eine Veranstaltung integriert werden kann.
Wer kann diese nutzen?
Jede und jeder kann in ihrem Umfeld eine Veränderung herbeirufen. Die Werkzeuge und Anleitungen in der Toolbox vereinfachen die Umsetzung. Möchtest du in deinem Haushalt deinen Food Waste reduzieren? Nutze das «Food Waste Protokoll» und finde heraus, welche Lebensmittel bei dir häufig im Abfall landen. Oder stelle den «Food Waste Parkplatz» in deinen Kühlschrank auf. So geht das angebrochene Lebensmittel nicht vergessen.
Anleitungen gibt es nicht nur für den Privathaushalt, sondern auch für Quartierveranstaltungen, Schulen, Märkte und Workshops mit direkten Kontaktangaben zu unterstützenden Organisationen.
Food Waste freies Openair Wollishofen
Am Wochenende vom 8-9. Juli 2022 stand das GZ Wollishofen im Licht von Musik, Bühnenlicht, freiwilligem Engagement und natürlich Essen. An den Food-Ständen gab es (vegane) Hot-Dogs, Momos, griechische Spezialitäten, Crepes und Grillspezialitäten.
Mit unserem Pionierprojekt «Food Waste freies Openair», in enger Zusammenarbeit mit dem Openair Wollishofen, boten wir den Besuchenden ein breites Angebot an Hilfsmitteln an, um Food Waste an den Ständen und beim Konsumieren unkompliziert zu vermeiden.
- Brot von gestern wurde von der Äss-Bar am Grillstand angeboten.
- Unterschiedliche Portionsgrössen an den Food-Ständen, die für die Besuchenden auch visualisiert wurden, ermöglichten die Wahl der richtigen Menge für den entsprechenden Hunger.
- Zielorientierte Botschaften wurden prominent an Food- und Depot-Ständen präsentiert:
- „Reste essen nicht vergessen!“
- „Bestelle die richtige Portion!“
- Mit den reCircle Behälter konnte Übergebliebenes mit nach Hause genommen werden.
- Was nicht mit nach Hause genommen werden konnte wurde in der Biotonne entsorgt. Gemessen wurde die entsorgte Menge mit der Waage von Kitro.
- Was am Sonntag noch nicht weg war, wurde von den Freiwilligen von foodsharing in ihrem Netzwerk verteilt.
Ein Food Waste freies Festival zu gestalten ist nicht einfach – denn eigentlich steht die Musik im Mittelpunkt.
Was sind die erfolgsversprechendsten Ansätze?
- Präventiv kann durch unterschiedliche Portionsgrössen (und somit auch den Preis) viel bewirkt werden.
- Präsente Kommunikation während dem Openair an das Publikum.
- Guten Absprachen mit den Hauptverantwortlichen, um gemeinsam am selben Strang zu ziehen.
- „Food Waste frei“ könnte sehr gut kombiniert werden mit „Waste frei“durch Mehrweggeschirr-Lösungen (auch für Teller).
Ökobilanzen im GZ Schindlergut
Am 6. Juli 2022 waren wir mit dem Umwelt und Gesundheitsschutz, Stadt Zürich (UGZ) im GZ Schindlergut. Während dem Nachmittag des Spielwärks gaben wir Familien mit Kindern einen Einblick in die Welt der Ökobilanzen und liessen sie herausfinden wie Gemüse aussortiert wird, bevor es im Supermarkt landet. Nachmessen konnten die Besuchenden, ab welchem Schwellenwert nach den Empfehlungen der Lebensmittelbranche, Gemüse im Detailhandel nicht mehr verkauft wird. Centrale Végétale brachte ihr radikal lokales, aber auch krummes Gemüse mit, das vom Detailhandel nicht entgegengenommen wird.
Besonders spannend und anziehend für die Besucher:innen war die Lebensmittelpyramide zum Aufbauen. Personen mussten bewerten welchen ökologischen Fussabdruck 1 Portion eines Lebensmittels hinterlässt, z.B. 2 dL Milch, 30g Käse, 2-3 EL Rapsöl. Viele Besuchenden nahmen an, dass für den Sojaanbau weite Flächen an Regenwäldern abgeholzt werden und stuften Tofu schwerwiegender für die Umwelt ein als Poulet, Käse oder Rindfleisch.
Tatsächlich wird die grösste Menge an Soja, die angebaut wird, nicht für den menschlichen Verzehr zu Tofu, Edamame, Sojamilch weiterverarbeitet, sondern zu 80% als Tierfutter exportiert. Aus 1’000 g Soja kann 1’500 g Tofu (unter Zugabe von Wasser) hergestellt werden, die insgesamt 132 g Protein enthalten. Wird 1000 g Soja dagegen verfüttert, können nur 150 g Fleisch (30g Protein) gewonnen werden. Die Grafik vom UGZ veranschaulicht, welche Anteile Soja für welche Zwecke weltweit angebaut werden und erleichtert den Entscheid beim nächsten Einkauf.
[1] Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich Daten aus: [2] FiBl. (2014). Leguminosen nutzen. Retrieved from https://www.fibl.org/fileadmin/documents/shop/1655-leguminosen.pdf und [3] Mekonnen, M. M., Neale, C. M., Ray, C., Erickson, G. E., & Hoekstra, A. Y. (2019). Water productivity in meat and milk production in the US from 1960 to 2016. Environment international, 132, 105084.
Arbeitshefte für den Ernährungswandel
Diese richten sich an die Initiativen, die den Ernährungswandel begleiten.
Lass dich inspirieren von den Anleitungen, Materialien und Ideen, um eine nachhaltige Ernährung mit Quartierbewohner:innen umzusetzen!

Mit welchen Methoden lässt sich ein Wandel der Ernährungsgewohnheiten begleiten? Multiplikator:innen können das Arbeitsheft nutzen, um Methoden kennenzulernen und in ihre eigene Arbeit zu integrieren. Anleitungen und Vorlagen stehen zum Kopieren zur Verfügung. Wir teilen Erfahrungen beim Anwenden dieser Methoden und Beispiele, welche Handlungen ausgelöst wurden.
Zurich-Basel Plant Science Center (2022). Nachhaltige Ernährung für den Planeten: Ernährungsgewohnheiten in Quartieren begleiten und verändern. Arbeitsheft 2: Methoden und Interaktionen: https://doi.org/10.3929/ethz-b-000547601

Was sind die die Auswirkungen der Ernährung auf die planetaren Grenzen? Welche Möglichkeiten hat jeder Einzelne, um durch die Ernährung diese negativen Umweltauswirkungen zu halbieren? Die Zahlen, Kenngrössen, das notwendigen Hintergrundwissen und Argumente erleichtern die Kommunikation mit der Bevölkerung.
Zurich-Basel Plant Science Center (2022). Nachhaltige Ernährung für den Planeten: Ernährungsgewohnheiten in Quartieren begleiten und verändern.
Arbeitsheft 1: Wissen, Zahlen, Hintergründe: https://doi.org/10.3929/ethz-b-000547709.
Mehr Vorlagen und Materialien: https://deinquartiernachhaltig.org/werkzeuge-fur-den-ernahrungswandel/
Wir wurden nominiert!
Bei über 100 Bewerbungen für den K3-Preis für Klimakommunikation haben wir es mit «Dialog im Quartier – Deine Stadt isst Nachhaltig» unter die 22 nominierten Projekten geschafft!!
Der K3-Preis soll Menschen, Initiativen, Projekte und Redaktionen aus dem deutschsprachigen Raum auszeichnen, denen es in besonderer Weise gelungen ist, gute Klimakommunikation zu leisten. Dabei geht es um Kommunikation zu Klima und Klimawandel, die einerseits wissenschaftlich fundiert ist, die andererseits aber auch neue Wege geht, um Menschen für Klimaschutz zu motivieren und zu aktivieren.
Mit unseren zahlreichen Methoden von der Traumreise, dem Ernährungsprotokoll, den Micro Habits bis hin zu der Postkarte an sich selbst, die am Ende von jeder Veranstaltung von jedem Teilnehmenden ausgefüllt wird, haben wir die Jury überzeugt, uns zu nominieren. Dieses Jahr sind wir mit der Dialogreihe in unserer 3. Stadt unterwegs und freuen uns auf die Bewohner:innen der Stadt Luzern!
Schau dir unseren Videobeitrag hier an.
21. Juni 2022. Diskussion: Chirsi-Krise
Wachsende Herausforderungen für regionale Kirschenproduzent:innen, 19:00 – 20:30, Markthalle Basel
„Wer an die Baselbieter Landschaft denkt, der kommt um die Kirschbäume nicht herum. Früher waren Kirschen eine wichtige Einnahmequelle in der bäuerlichen Gesellschaft. Alte Fotos zeigen, dass noch vor wenigen Jahrzehnten zahlreiche Dörfer, hinter unzähligen Kirschbäumen regelrecht verschwanden.“
So wirbt ein Toursimusverband für die Region.
Heute präsentiert sich die Umgebung leider oft anders. Den alten, einzeln stehenden Hochstammbäumen sind monotone Niederstammanlagen gewichen.
Sucht man auf dem Bauernmarkt frische und regionale Hochstammkirschen, geht man oft mit leeren Taschen nach Hause. Im Supermarkt dagegen erstrahlt das Angebot jedes Jahr erneut in satten Rottönen.
Die Markthalle veranstaltet seit Jahren im Juni den Chirsi-Tag. Die Planung gestaltet sich Jahr für Jahr herausfordernder, da immer weniger Kirschenproduzent:innen die Möglichkeit haben, ihre Früchte anzubieten.
Was ist der Grund für diesen Wandel? Was können wir Konsument:innen dagegen tun und was braucht es dafür?
In einer kuratierten Runde mit Interessenvertreter:innen aus Landwirtschaft und Verbänden wird diese Situation durchleuchtet und birgt bestenfalls den einen oder anderen Ansatz zur Verbesserung unser Baumvielfalt und Erhaltung des Baselbieter Landschaftsbilds.
Partner:innen:
Annekäthi Schaffter (Produzentin)
Franco Weibel (Ebenrain)
Roman Yurkov (Hochstamm Suisse)
Matthias Kleiber (Produzent)
Sich in Basel lokal und saisonal ernähren
Aus Stadt und Land bringt lokale Produkte wie vom Kräuterhof Amriza, der Fruchtmanufaktur Posameter oder von Mimmis Kombucha nach Basel.
Immer am Donnerstag von 16 – 20 Uhr beim Feierabendmarkt.
Vorbeikommen, mitdiskutieren und geniessen!
Ein Rückblick auf Basel im Winter 2021: Meine Ernährung, mein gesunder Planet

Sabine Hercher von Gsünder Basel hat spannende Menüvorschläge nach den Richtlinien der Planetary Health Diet vorgestellt, die 20 g pflanzenbasierter Eiweisse zur Verfügung stellen. Ab dieser Menge arbeitet die Protein-Biosynthese des Körpers besonders gut und erlaubt Eiweisse effizient aufzunehmen und umzubauen.
PDF der Präsentation

Ronja Teschner und Jessica Ruppen, Universität Basel haben diskutiert wie Ernährungsrichtlinien als potenzielles Instrument zur Steuerung eines nachhaltigen Konsums genützt werden können.
PDF der Präsentation
Wir finden die folgenden Schlussfolgerungen ihrer Analyse wichtig:
- Schweizer Ernährungsrichtlinien sind nicht auf Nachhaltigkeitsziele abgestimmt.
- Ernährungsrichtlinien sind nicht mit den CO2-Zielen des Pariser Abkommens vereinbar.
- Würden alle Schweizerinnen und Schweizer die Richtlinien befolgen, würde die Schweiz ihre Klimaziele nicht erreichen.


Diese Tipps finden wir am Wertvollsten, damit dein Teller bunt, pflanzenbasiert, gesund und umweltverträglich ist.
Bunt ist gesund! Ein bunter Teller ist immer auch ein gemüsebetonter Teller. Die Hälfte eines Tellers sollte das Gemüse ausmachen.
Fleisch in Masen statt in Masse. Wer nicht auf Fleisch verzichten möchte, da ist eine 2/5-Ernährung am Einfachsten umzusetzen. An einem Tag Rind-/Lamm oder Schweinefleisch, am zweiten Tag Hühnerfleisch, an den anderen Tagen pflanzenbasierte Eiweisse.
Rindfleisch hat den höchsten Klima-Fussabdruck. Hier sollten 75% ersetzt werden: Pro Woche maximal 100g nach der Planetary Health Diet.
Eine Reduktion bei den hoch verarbeiteten Milchprodukten wie Käse und Quark anstreben. In der Schweiz sollte der Konsum um zwei Drittel sinken: Pro Tag sind das 25g Käse nach der Planetary Health Diet.
Essen selbst zubereiten und gemeinsam essen und kochen. Für viele ist die pflanzenbasierte Küche erst einmal eine Herausforderung. Das Kochen mit Hülsenfrüchten, das Verwenden von Tofu und Tempeh, die Kombination von saisonalen Gemüsen braucht Geschick und Zeit. Gemeinsam geht es einfacher.
Genussvoll und wertschätzend essen. Eine Veränderung unserer Ernährungsgewohnheiten kann nur gelingen, wenn sie Bedürfnisse aufnimmt und ein Leben in Einklang mit unseren persönlichen Werten ermöglicht. Wir möchten Essen als genussvoll und wertschätzend zu erleben.
Niemals per Flugzeug. Regionales Gemüse und Obst mit kurzem Transportweg bevorzugen und kaufen, was Saison hat.
Produkte mit anerkanntem Label kaufen. Sie stellen sicher, dass definierte Umwelt und Sozialstandards erfüllt werden und machen die Entscheidung vor dem Regal einfacher.
Dialog im Quartier bei „Snack the System“
An 4 Tagen wurde im Rahmen der Ausstellung «Snack the System» im House of Switzerland über Zukunftsvisionen unserer Ernährungsysteme diskutiert. Das Manifesto das 2021 von jungen Menschen «Bites of Transfoodmation» aus aller Welt zusammen geschrieben wurde stand im Mittelpunkt der Diskussion.
Innovative Projekt stellten sich vor und zeigten auf, dass die Visionen aus dem Manifesto bereits heute in die Tat umgesetzt werden. Darunter Valposchiavo – ein zu 98 % biologisches Tal, Vivido – vertikales Gärtnern zu Hause und das Swiss Nutrition & Food Valley – welches die Industrie, Start-ups und Forschung gemeinsam an den Tisch bringt. Und natürlich Mattia „La rivoluzione delle Castagne“. Er bringt die Tradition der Kastanie zurück ins Tessin.
Dialog im Quartier präsentierte am 2. Tag einen Workshop mit 30 Teilnehmenden. Sie reflektierten ihre persönlichen Ernährungsgewohnheiten und ihre individuelle Ernährungsbiografie. Mit den Micro Habits nahmen am Ende des Workshops alle Teilnehmende eine neue Gewohnheit mit nach Hause. Ich habe mir aus Italien anstelle von einem Espresso einen „Espresso d’orzo“ – ein koffeinfreies Getreidegetränk aus Gerste mitgebracht, um noch mehr Ersatzgetränke für den ressourcen-teuren Kaffee zur Auswahl zu haben.