Ein neues Rezept ergänzt die Food Waste Collection. Präsentiert von den Multiplikator:innen in Basel: WERT!stätte
Sobald ein Apfel oder eine Karotte überreif ist, verliert das Obst oder Gemüse seine feste Konsistenz. Manchmal zeigen sich auch braune Flecken. Nicht selten führt das zu Food Waste. Das Aussehen ist jedoch kein Grund für Food Waste.
Fruchtleder ist eine schöne Möglichkeit, dieses zu verarbeiten.
In kleiner Runde, dafür im umso intensiveren Austausch, konnten Quartierbewohner:innen am 10.11.2021 in „Kollektiv & digital – neue Einkaufsmöglichkeiten» über eine lokale Lebensmittelversorgung diskutieren, an der sie sich beteiligen können.
Drei innovative Organisationen stellten ihre Konzepte und Ideen vor:
Marktschwärmerei – der Hofladen kommt zu euch in die Stadt! Damit Quartierbewohner:innen den Komfort einer quartiernahenVersorgung in Fussdistanz geniessen können, sollten mehr Marktschwärmereien in Basel entstehen. Du möchtest selbst eine Markschwärmerei gründen? Kontaktiere Christoph Schön vom IG Ernährungsforum.
Crowd Containergarantiert eine transparente Wertschöpfungskette mit fairen Preisen für Kleinbäuer:innen aus dem globalen Süden und der Schweiz. Der Preis der Produkte wird mit den Anbieter:innen zusammen definiert. Wie viel ist (dir) Arbeit für die Erhaltung natürlicher Lebensgrundlagen und genussreicher Lebensmittel wert?
FoodCoops für Alle!will bis 2030 mindestens 100 neue Food-Kooperativen in Quartieren aufbauen. Nachbarschaftlich organisierte Sammelbestellungen mit null Infrastruktur und null Fixkosten zum Beispiel in Gemeinschaftsräumen. Du möchtest deine FoodCoop gründen? Melde dich bei Florian Jakober.
Zusammen mit dem IG Ernährungsforum und der Markthalle Basel haben am 26. Oktober 2021 Quartierbwohner:innen an der Ernährungslandschaft in ihrem Quartier gearbeitet: lokal, nachhaltig und auf die Quartiergemeinschaft ausgerichtet.
Die Imaginationsreise wurden u.a. angeleitet von Quartierkoordinator:innen, die Umsetzungen begleiten können. Es wurden viele Ideen diskutiert, z.B. eine skalierbare Kompostbewirtschaftung oder die Idee essbarer Stadtlandschaften.
Die anregenden Gespräche über Wünsche, zukünftige Kollaborationen und Handlungsmöglichkeiten haben wir nicht vergessen! Ebenso wenig unser Versprechen, die gesammelten Wünsche an die Kantons- und Stadtentwicklung Basel-Stadt weiterzugeben. Damit sie dort bei der weiteren Ausgestaltung der «Strategie nachhaltige Ernährung 2030» präsent sind.
Ab sofort beginnt die Challenge, in welcher alle Teilnehmende eingeladen sind, individuelle Erfahrungen und Handlungen im Quartier zu teilen.
Vorlagen
Präsentationen
Stefanie Kaiser, Projektleiterin Kantons- und Stadtentwicklung Basel-Stadt:
Die Ideen, die in Zürich entwickelt wurden: Quartierküchen als Orte, um zusammen zu kommen. Ein dichtes Netz von 24/7 Quartierdepots für lokale Produzierende, um Produkte lokal zu verteilen.
Screenshot vom Quartierdialog
Was die Teilnehmenden in den Quartieren und Haushalten nach der Veranstaltung umsetzen, interessiert uns sehr. Fortlaufend veröffentlichen wir hier, was mit uns geteilt wurde.
Vielen Dank für die spannende Veranstaltung – hat auf jeden Fall Lust gemacht, weiter über das Thema nachzudenken und mich mit anderen Leuten im Quartier zu vernetzen.
Prof Christine Brombach, ZHAW – Präsentation zur Planetary Health Diet mit den 10 Empfehlungen und Wochenplänen.
Dr. Franziska Stössel, Stadt Dietikon – Präsentation zur Ökobilanz von Früchten und Gemüse im Grossverteiler.
Manuel Klarmann, Eaternity – Unsere Zukunft mit nachhaltiger Ernährung schon heute: Eaternity-App | Code Check App mit Klima Score mit den Werten von Eaternity.
Wir sind gespannt, welche Handlungen die Teilnehmenden in der Challenge umsetzen werden. Ideen gab es viele: vom Ausprobieren eines neuen pflanzlichen Rezepts in jeder Woche bis zum Reduzieren der Anzahl Kaffee-Tassen auf 1-2 pro Tag.
Wir hatten einige Fragen gestellt und geben die Auflösung bekannt:
Wie nachhaltig sind Orangen aus Spanien oder aus Italien?
Im Schnitt geht jedes dritte Lebensmittel in der Schweiz zwischen Feld und Teller verloren oder wird verschwendet (Infografiken von foodwaste.ch). 50% der Umweltbelastungen in der Schweiz entstehen durch die Ernährung. 10 – 15% können wir durch Vermeiden von Food Waste verringern.
Ganz besonders wichtig in der Veränderung sind wir Konsumentinnen und Konsumenten. 8 Millionen Menschen können viel verändern, wenn wir:
Saisonal und regional einkaufen.
Auch unförmigem Obst und Gemüse eine Chance geben.
Brot und Backwaren vom Vortag kaufen.
Auch weniger edle Fleischstücke kaufen.
Im Restaurant kleinere Portionen bestellen und Resten einpacken lassen.
Aktiv den Dialog zu den Produzentinnen und Produzenten suchen und uns für eine Veränderung stark machen. – Karin Spori, foodwaste.ch
Durch falsches Lagern entsteht unnötiger Food Waste. Wir vermitteln dir nützliche Infos, wie du deinen Kühlschrank richtig einräumst. Wie kannst du dein Gemüse und Obst lagern? Mache mit beim Kühlschrankspiel und nehme einen Leitfaden für das Lagern von Lebensmitteln mit nach Hause.
Das Gemüse zu krumm, zu schief?
Was mustert der Handel eigentlich alles aus, weil es nicht der Norm entspricht? Hier misst du nach und sortierst so wie im Grossverteiler.
Schauen, riechen, schmecken: Vertraue deinen Sinnen bei der MHD-Blind-Degustation
Das Mindeshaltbarkeitsdatum ist ein Anhaltspunkt für die Haltbarkeit eines Lebensmittels und nicht ein Kriterium dafür, es wegzuwerfen. Sensibilisierte Verbraucher vertrauen ihren Sinnen. Probiere es aus!
Warum Schalen nicht in den Food Waste gehören?
Orangenschalen, Kaffeesatz oder Molke sind kein Food Waste, sondern Ausgangsmaterial für neue Produkte in einer Kreislaufwirtschaft. Was daraus heute schon alles gemacht wird, lernen wir kennen und nehmen danach Rezept & ein Gläschen für eine haltbare Gemüsepaste, die in der nächsten Bouillon verwendet werden kann, mit nach Hause. In Zukunft wirst du Gemüseschalen nicht mehr wegwerfen, sondern als wichtige Ressource schätzen.
Mikro-Habits – Was ist der kleinstmögliche Schritt?
Verhaltensforscher B.J. Fogg „Umso kleiner die Gewohnheit, umso einfacher ist sie zu integrieren“. Um deinen Food Waste zu reduzieren, finden wir gemeinsam heraus, welches dein gängigstes Food Waste Verhalten ist und ersetzen die schlechte Gewohnheit durch eine langfristig Gute.
Auch wenn wir uns noch so anstrengen, Foodwaste zu vermeiden, fallen in jedem Haushalt organische Abfälle an. Diese können wir zu wertvollem Kompost umwandeln. Wir lernen den Wurmkomposter für die Kompostherstellung kennen.
Am Quartieranlass vom 18. August beim GZ Schindlergut zusammen mit dem Ernährungsforum Zürich standen Kühlschrank & Glücksrad im Zentrum des Interesses. Kinder & Eltern konnten den grossen Kühlschrank einräumen oder das Kühlschrankspiel lösen.
Was sorgte für die grösste Überraschung bei den Teilnehmenden?
Das die Milch oder der Orangensaft eigentlich nicht in die Seitentür gehören, sondern in die Mitte des Kühlschranks, wo die Temperaturen tiefer sind.
Die nächsten Quartieranlässe finden im GZ Buchhegg am 17. September 2021 (Schnippeldisko) und im GZ Wollishofen am 22.September 2021 (Wissen macht Schule) statt.
Sind pflanzliche Produkte ein guter Ersatz für Milchprodukte?
Liegt der Fokus auf einer Reduzierung des Beitrags zur Umweltbelastung, dann schneiden die meisten pflanzlichen Alternativen besser ab, da die verwendeten Getreide, Hülsenfrüchte oder Nüsse im Anbau klimafreundlicher sind und weniger Wasser und Energie benötigen als die Milchprodukte durch Kühe. Nur Cashewdrinks nicht: beim Anbau reichern sich Schwermetalle im Boden an, was den Anbau problematisch macht.
Vergleichen wir die Proteinaufnahme durch Kuhmilch und pflanzliche Alternativen: In 6 dl Milch sind 20 g Proteine enthalten, also rund ein Drittel des Tagesbedarfs eines Erwachsenen. Um die gleiche Menge Proteine aus pflanzlicher Milch zu erhalten, müsste ein Erwachsener bei den meisten pflanzlichen Alternativen die Trinkmenge erhöhen: 1.0 l Lupinen, 1.8 l Mandeln, 4.0 l Cashew, aber nur 0.5 l Soja.
Durch diese höheren Verbrauchsmengen steigt die Umweltbelastung wieder an und liegt bei allen pflanzlichen Drinks mit Ausnahme von Soja über der Belastung von Kuhmilch für die gleiche Proteinmenge.
Wichtig zu wissen: Nur Soja ist eine vollwertige Eiweissquellen d.h. Sojabohnen enthalten alle 9 essenziellen Aminosäuren, die wir aus der Nahrung aufnehmen sollten. Pflanzliche Milch enthält – ausser durch Zusatz – auch kein Calcium.
Entscheidungskriterien: Als Proteinquelle ersetzen pflanzliche Alternativen die Kuhmilch nicht. Klimafreundlicher sind sie.
Wer tierische Eiweissquellen durch andere Proteinquellen ersetzen möchte, sollte Hülsenfrüchte, Getreiden und Nüssen kombinieren, um alle essentiellen Aminosäuren aufzunehmen, wie in dieser Infografik dargestellt.
Quellen:
Maresa Bussa, Martina Eberhart, Niels Jungbluth und Christoph Meili ( 2020). Ökobilanz von Kuhmilch und pflanzlichen Drinks. ESU-services GmbH im Auftrag von WWF Schweiz, Schaffhausen, Schweiz: zur Publikation
Die bei der Herstellung von 1 kg Tofu anfallenden CO2-eq. (1.66 kg) sind nur ein kleiner Teil der CO2-eq. für 1 kg Rindfleisch (14.8 kg).
Nur 20% des Sojaanbaus wird in Lebensmitteln und Konsumgütern verwendet, zum Beispiel in Speiseölen, Schokolade, Keksen, Speiseeis (1). Der überwiegende Anteil von Soja wird im globalen Süden als Futter für die Massentierhaltung angebaut und zu uns exportiert (Zur Problematik des Sojaanbaus hier).
Als Nischenprodukt wird die Sojabohne für den menschlichen Verzehr in Europa angebaut und hat hier eine gute Oekobilanz. Der Anteil Anbauflächen mit Sojabohnen steigt, trotzdem macht der europäische Anbau nur 7.5% der gesamten Menge an Soja-Importen aus (2).
Entscheidungskriterium: Tofu ist eine nachhaltige Alternative zu Fleisch. Auf die Herkunft der Sojabohne und die biologischen Anbaumethode achten und Produkte mit Herkunft aus Europa bevorzugen.
(2) BUND – Freunde der Erde (2019). Soja-Report. Wie kann die Eiweißpflanzenproduktion der EU auf nachhaltige und agrarökologische Weise angekurbelt werden?
187’591 Tonnen Kaffee wurden 2019 in die Schweiz eingeführt. Kaffee aus Kapseln hat einen Anteil von knapp 40% (1). Es werden knapp 1100 Tassen pro Person getrunken, also 3 Kaffee pro Tag. Das ist mehr als in den Europäischen Nachbarländern.
Die CO2-Bilanz von Kaffee ist hoch (50-100 g CO2-eq. pro Tasse bzw. pro 8 g Kaffeepulver und je nach Zubereitungsart), ebenso wie der Wasserverbrauch beim Anbau (132 l pro Kaffeetasse) (2). Zum Vergleich für 200 g Kartoffeln sind es nur knapp 30 g CO2-eq. (3). Die Oekobilanz für die Herstellung von Kaffeekapseln ist noch nicht mitgerechnet.
Wenn wir die Lebensmittelpyramide als Mass einer gesunden Ernährung heranziehen, so sollten wir Kaffee nicht bei den Getränken einordnen, sondern bei den Genussprodukten wie Süssigkeiten und Alkohol. Also mit Massen geniessen. Kaffeepulver den Kaffeekapseln vorziehen.